Planta Med 2012; 78 - PA10
DOI: 10.1055/s-0032-1320325

Labdanum from mediterranean Cistus species: GC-MS fingerprints and relative quantification of antispirochaetal manoyloxides


K Kuchta 1, K Grötzinger 1, C Birkemeyer 2, HW Rauwald 1

  • 1Pharmacognosy, Leipzig Uni., Johannisal. 23, 04103 Leipzig, Germany
  • 2Anal. Chemistry, Leipzig Uni., Linnéstr. 3, 04103 Leipzig, Germany








The oleoresin labdanum from Cistus creticus was used in ancient Greece as incense, anti-infective, and wound treatment [1]. On Crete, the main production center since antiquity, it is brushed off the leaves with long textile strings. After the Ottoman conquest of Crete 1645, Western Europe imported Spanish labdanum prepared by hot water extraction of aerial parts of Cistus ladanifer. Shortly there- after, labdanum fell out of pharmaceutical use [2]. Presently, C. creticus leaf extracts from Turkey are applied by German self-help groups for borreliosis therapy [3]. Our results indicate that this anti- spirochaetal activity is mainly due to manoyloxides in the essential oil [3,4]. Here, 8 labdanum sam- ples were analyzed by GC-MS for these active constituents, revealing exceptionally high contents of 13-epi-manoyloxide, 2-keto-manoyloxide, ent-3β-hydroxy-13-epi-manoyloxide, manoyloxide, sclareol, and acetoxy-manoyloxide in the Cretan ones. In other eastern Mediterranean samples, the concentration of these compounds was several orders of magnitude lower, whereas Spanish labda- num is dominated by simple alkanes with only trace amounts of manoyloxide and 13-epi-man- oyloxide. Thus, discontinuation of medicinal use of labdanum in Western Europe is understandable as “labdanum” from C. ladanifer is clearly not equivalent to the traditionally harvested C. creticus drug. Rumors that C. creticus contains psychotropic THC were refuted.
References: 1. Aufmesser, M (2002) Dioscurides. Olms Verlag. Hildesheim. 2. Husemann, T (1889) Archiv der Pharmazie 227: 1075-1092/1105-1132. 3. Hutschenreuther, A. et al. (2010) Pharmazie 65: 290-295. 4. Grötzinger, K. et al. (2010) Planta Med 76: 245.

Labdanum aus mediterranen Cistus-Arten: GC-MS Fingerabdrücke und relative Quantifizierung von Antispirochaetal Manoyloxides

Kuchta K 1, K Grötzinger 1, C Birkemeyer 2, HW Rauwald 1
1Pharmacognosy, Leipzig Uni., Johannisal. 23, 04103 Leipzig, Deutschland
2Anal. Chemie, Leipzig Uni., Linnéstr. 3, 04103 Leipzig, Deutschland
Kongress-Abstract

Die Oleoresin Labdanum von Cistus Creticus war im antiken Griechenland als Weihrauch, Anti-infective und Wundversorgung [1] verwendet. Auf Kreta, das größte Produktionszentrum seit der Antike wird es von den Blättern mit lange Textile Zeichenfolgen gebürstet. Nach der osmanischen Eroberung von Kreta 1645 importiert Westeuropa spanische Labdanum durch Warmwasser-Gewinnung von Antenne Teile des Cistus Ladanifer vorbereitet. Kurz fielen dort-nach Labdanum pharmazeutische Verwendung [2]. C. Creticus Blatt Extrakte aus der Türkei werden derzeit von deutschen Selbsthilfegruppen für Borreliose-Therapie [3] angewendet. Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Anti-Spirochaetal Tätigkeit vor allem auf Manoyloxides in das ätherische Öl [3,4]. Hier wurden 8 Labdanum Sam Ples für diese aktiven Bestandteile, außergewöhnlich hohen Inhalt von 13-Epi-Manoyloxide, 2-Keto-Manoyloxide, ent-3β-hydroxy-13-epi-manoyloxide, Manoyloxide, Sclareol und Acetoxy-Manoyloxide in die kretische diejenigen von GC-MS analysiert. In anderen östlichen Mittelmeer Proben war die Konzentration dieser Verbindungen mehrere Größenordnungen niedriger, während spanische Labda-Num durch einfache Alkane mit nur Spuren von Manoyloxide und 13-Epi-Mann-Oyloxide dominiert wird. Also Abbruch der medizinischen Verwendung von Labdanum in Westeuropa verständlich wie "Labdanum" von C. Ladanifer eindeutig nicht die Droge traditionell geernteten C. Creticus entspricht. Gerüchte, dass C. Creticus enthält psychotroper THC widerlegt wurden.

Referenzen: 1. Aufmesser, M (2002) Dioscurides. Olms Verlag. Hildesheim. 2. Husemann, T (1889)-Archiv der Pharmazie 227: 1075 – 1092/1105-1132. 3. Hutschenreuther, A. Et Al. (2010) Pharmazie 65:290-295. 4. Grötzinger, K. Et Al. (2010) Planta Med 76: 245


Die Virusgrippe - Eine der letzten großen Seuchen unserer Zeit
Influenza A Virus Infektionen von Mensch und Tier stellen nach wie vor ein großes medizinisches Problem dar. Neben den jährlich auftretenden epidemischen Ausbrüchen beim Menschen, die in jeder Saison alleine in Deutschland zu mehreren Tausend Todesfällen und großen ökonomischen Verlusten führen, verdeutlicht das Auftreten von hochpathogenen H5N1 Vogelgrippeviren beim Menschen die ständige Gefahr eines pandemischen Influenza Ausbruchs. Die WHO ist davon überzeugt, dass solch eine weltweite Pandemie ausbrechen wird. Allerdings ist der Zeitpunkt, wann dies geschehen wird, nicht vorhersehbar.
Die hohe Wandlungsfähigkeit der Viren macht es nötig, jährlich neue Impfstoffe zu produzieren. Gegen H5N1 Vogelgrippeviren können derzeit überhaupt keine Impfstoffe produziert werden, da man noch nicht weiß, ob und welche Virusvariante das Potential haben wird, sich in der menschlichen Population frei auszubreiten.
Ähnlich problematisch sieht die Situation bei antiviralen Medikamenten aus. Zugelassen sind derzeit nur die Neuraminidase-Inhibitoren Tamiflu und Relanza. Das darüber hinaus zugelassene Amantadin erzeugt sehr leicht Resistenzen und kann daher nur für akute Notfälle angewendet werden. Jedoch sind auch bereits in breitem Umfang und besonders bei Kindern Resistenzen humaner Virusisolate gegen Tamiflu bekannt und das erste Auftreten resistenter H5N1 Varianten, die beim Menschen schon zu Todesfällen geführt haben, sollte als dringendes Warnsignal verstanden werden. Wenn es zu einem Auftreten einer frei von Mensch zu Mensch übertragbaren H5N1 Virusvariante kommen sollte, könnte diese im schlimmsten Falle bereits resistent gegen Tamiflu oder Relanza sein, wobei dann keine therapeutischen Möglichkeiten mehr zur Verfügung stehen würden.
Dies verdeutlicht die große Notwendigkeit für neue Therapeutika. Daher fordern nicht nur Fachleute, wie Prof. Yoshihiro Kawaoka, Influenza Spezialist und Robert-Koch-Preisträger 2006, dass es unbedingt nötig ist, neue antivirale Medikationen zu entwickeln.
Es besteht also der dringende Bedarf an neuen Grippemitteln, die schnell zur Verfügung stehen und die keine Tendenz zur Ausbildung von viralen Resistenzen aufweisen.

CYSTUS052 blockiert die Grippevirus Infektion
Neuste virologische Untersuchungen zeigen, dass die an ein neues Grippemittel gestellten Anforderungen von CYSTUS052 erfüllt werden. CYSTUS052 ist ein Pflanzenextrakt einer speziellen Varietät der grau behaarten Zistrose (Cistus incanus ssp. tauricus), der eine überraschend starke anti-Influenza Virus Aktivität gegen humane und aviäre Influenza Viren in Zellkultur zeigt, ohne eine schädigende Wirkung auf die gesunde Zelle zu haben. CYSTUS052 ist antiviral gegen H5N1 Vogelgrippeviren und der Extrakt wurde auch erfolgreich in infizierten Mäusen getestet.
Der Wirkmechanismus von CYSTUS052 ist für ein Grippemittel vollkommen neu und bislang in dieser Form noch nicht bekannt. Während die derzeit zur Verfügung stehenden anti-Influenza Medikamente direkt virale Proteine angreifen und eine primäre Infektion von Zellen nicht verhindern können, hat CYSTUS052 die Eigenschaft, durch chemisch/physikalische Interaktionen das Virus unspezifisch zu blockieren und damit die Infektion von Zellen zu verhindern. Grund hierfür sind die in CYSTUS052 enthaltenen hochpolymeren Polyphenole, die das virale Pathogen durch physikalische und reversible Interaktion mit Proteinen an der Virusoberfläche davon abhalten, an die Zielzellen zu binden. Einem solchen unspezifischen Angriff kann sich das Virus nicht durch Mutation seiner Oberflächenprotein-Gene entziehen. Entsprechend zeigt sich im Gegensatz zu den spezifischen Hemmstoffen Amantadin oder Tamiflu, CYSTUS052 nicht zur Bildung von resistenten Varianten neigt.
Die Wirkungsweise ist also nicht pharmakologisch sondern beruht auf unspezifischen physikalischen Wechselwirkungen, die auch für andere Viren gezeigt werden konnten. Pathogene Viren (z.B. humane Influenza Viren, Vogelgrippe-Viren, humane Schnupfenviren) werden somit am Eindringen in die Wirtszelle des Organismus gehindert.


Grippeviren binden mit dem Oberflächenprotein Hämagglutinin an die Zelloberfläche, was schließlich zur Aufnahme der Partikel in die infizierte Zelle und zur Vermehrung führt. Die antiviralen Medikamente Amantadin und Tamiflu bzw. Relanza können die Aufnahme der Viren nicht verhindern, sondern wirken nach Aufnahme in die Zelle bzw. bei der Freisetzung neuer Viruspartikel.
Die in CYSTUS052 enthaltenen hochpolymeren Polyphenole binden unspezifisch an die Virusoberfläche und behindern so die Bindungsfähigkeit des Hämagglutinin an die Zellmembran. Die Zellen selbst werden von CYSTUS052 nicht in ihrem Stoffwechsel oder ihrer Lebensfähigkeit beeinflusst. Damit ist CYSTUS052 der einzige Wirkstoff, der die Anbindung der Viren an die Zellen und die Infektion verhindert.


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Publikationen zum Thema:

Ehrhardt, C., Hrincius, E.R., Mazur, I., Korte, V., Pötter, A., Dreschers, S., Droebner, K., Schmolke, M., Planz, O., and Ludwig, S.
A polyphenol rich plant extract, CYSTUS052, exerts anti influenza virus activity in cell culture without toxic side effects or the tendency to induce viral resistance.
Antiviral Res. 76, 38-47 (2007)

Droebner, K., Ehrhardt, C., Pötter, A., Ludwig, S., and Planz, O.
CYSTUS052, a polyphenol rich plant extract exerts anti influenza virus activity in mice.
Antiviral Res. 76, 1-10 (2007)